Von der Kernenergie zu erneuerbaren Energien

von Vivian Bullinger | 22.11.2018

… ist es ein langer, aber richtiger Weg. Wie dieser sich in der Praxis gestaltet, zeigt das Beispiel der Schweizer BKW Gruppe.
Die BKW Gruppe ist ein international tätiges Energie- und Infrastrukturunternehmen mit Sitz in Bern, Schweiz. Sie beschäftigt ca. 7’000 Mitarbeiter.

Die BKW ist die erste Betreiberin eines Kernkraftwerks in der Schweiz, die dieses stilllegt. Ab 2034 steht das Areal des Kernkraftwerk Mühleberg (KKM) industrieller- oder als Naturraum wieder zur Verfügung. Bis zu diesem Punkt gibt es noch viel Arbeit. Das Kernkraftwerk wird Schritt für Schritt, von innen nach außen zurück gebaut.

2015 bis Ende 2019: Leistungsbetrieb und Stilllegungsplanung

Bis Ende 2019 erzeugt das Kernkraftwerk Mühleberg weiterhin sicher und zuverlässig Strom. Seine jährliche Stromproduktion deckt rund 5 Prozent des Schweizer Strombedarfs. Am 20. Dezember 2019 stellt die BKW den Leistungsbetrieb endgültig ein.

Das Kernkraftwerk in Mühleberg in der Schweiz.
Im Jahr 2020: Vorbereitung des Rückbaus

Sobald der Leistungsbetrieb endgültig eingestellt ist, beginnen unverzüglich die Vorbereitungen für den Rückbau. Dazu verlagert man die Brennelemente vom Reaktor ins Brennelementlagerbecken, wo sie einige Jahre abklingen. Gegen Ende 2020 wird das Brennelementlagerbecken dann autonom betrieben: Dafür baut die BKW das Kühlsystem in ein Sicherheitssystem um. Jetzt ist die Anlage bereit für den Nachbetrieb – dieser Zeitpunkt wird auch «Endgültige Ausserbetriebnahme» genannt. Nach dem Abschalten beginnt auch die Räumung des Maschinenhauses.

Kernkraftwerk nach Einstellung des Leistungsbetrieb Ende 2019.
2021 bis 2024: Abtransport der Brennelemente

Nach und nach transportiert die BKW die Brennelemente vom Brennelementlagerbecken ins zentrale Zwischenlager (Zwilag) in Würenlingen. Bis Ende 2024 sind keine Brennelemente mehr im KKM vorhanden und über 98 Prozent der Radioaktivität aus dem KKM entfernt. Gleichzeitig schafft die BKW weiter Platz im Maschinenhaus und trifft Vorbereitungen für die Reinigung der radioaktiv verunreinigten Materialien. Wo bereits möglich, beginnen die ersten Demontagetätigkeiten.

Abtransport der Brennelemente in ein Zwischenlager. 2024 sind keine Brennelemente mehr im KKM vorhanden.
2025 bis 2030: nuklearer Rückbau

Ab 2025 beginnt die Demontage sämtlicher noch verbliebener Anlageteile, die mit Radioaktivität in Kontakt gekommen sind. Die Zerlegung und Verpackung der stark radioaktiven Anlageteile findet noch im Reaktorgebäude unter Wasser statt. Die meisten anderen Komponenten werden im Maschinenhaus sortiert, falls möglich gereinigt und anschließend ebenfalls verpackt. Als normale Abfälle gehen dann die gereinigten Materialien in die Deponie oder nach Möglichkeit in die Wiederverwertung. Die radioaktiven Abfälle kommen dann nach Zwilag.

Anlageteile, die mit Radioaktivität in Kontakt gekommen sind, werden demontiert und abtransportiert.
Im Jahr 2031: Freigabe des Areals

Ende 2030 ist das KKM frei von radioaktivem Material. Jetzt kontrollieren Experten das gesamte Areal. Sind keine radiologischen Gefahrenquellen mehr festzustellen, geben die Behörden das Gelände für eine neue Nutzung frei.

2030 ist das Ziel, dass das KKM frei von radioaktivem Material ist.
2031 bis 2034: konventioneller Rückbau

Abhängig davon, ob das Areal künftig industriell oder naturnah genutzt wird, bricht die BKW in dieser letzten Phase der Stilllegung nicht mehr benötigte Gebäude ab. Der Bauschutt geht entweder zur Entsorgung auf Deponien oder in die Wiederverwertung. Ab 2034 steht das Areal für eine neue Nutzung zur Verfügung..

Ab 2034 steht das Areal für eine neue Nutzung zur Verfügung.

Weitere Informationen zum Projekt finden Sie unter www.bkw.ch/stilllegung

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